Saterfriesisches Wörterbuch
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wieruum

warum, wieso: iek weet nit, wieruum du dät dääst : ich weiß nicht, warum du das tust.

wieruum

1. warum: 1.1 wieruum bääst du so leet in Húus kemen? : warum bist du so spät nach Hause gekommen? 1.2 et rakt neen wieruum, of deer is ook n deeruum : es gibt kein warum , ohne ein darum ; alles hat seinen Grund.

uutroupe

ausrufen: wieruum häbe jo din Nome nit uutrúpen : warum haben sie deinen Namen nicht ausgerufen?

oublieuwe

1. sich von etwas entfernt halten; etwas nicht anfassen, berühren; davonbleiben, meiden: 1.1 du skuust (fon) dän Sluk oublieuwe : du solltest den Schnaps nicht anfassen. 1.2 wieruum blifst du (fon) dät Wucht nit ou ?: warum lässt du die Finger nicht von dem Mädchen? 2. an einem unbekannten Ort bleiben; zurückbleiben: wier is die Mon oublíeuwen? : wo ist der Mann (ab) geblieben?

seende iek seende, du soandst, hie/ju soandt, wie seende; soante, soanten; soant; seende! seendet!

1. senden, schicken: 1.1 jie konnen dän litje Wäänt rauelk ap Boskup seende : ihr könnt den kleinen Jungen getrost ausschicken, um Botendienste zu verrichten. 1.2 wie soanten uus Ooldste uut Húus, dät hie sien oaine Jeeld fertjoonje kude : wir schickten unseren ältesten Sohn aus dem Haus, damit er sein eigenes Geld verdienen konnte. 1.3 iek häbe him al Odder soant : ich habe ihn schon benachrichtigt. 1.4 iek kon mie nit bigriepe, wieruum do uus n Moonbräif seende : ich kann nicht begreifen, warum sie uns einen Mahnbrief schicken.

skeende (a) iek skeende, du skoandst, hie/ ju skoandt, wie skeende; skoandde, skoandden; skoand; skeende! skeendet!

zum Bösen reizen: wieruum moastest du din litje Brúur tou so wät skeende? : warum musstest du deinen kleinen Bruder zu so etwas reizen? [mnd. schünden/ schunden]

skikkelk

1. günstig, nicht teuer: 1.1 iek häbe ju Märe skikkelk koped : ich häbe die Stute günstig gekauft. 1.2 skikkelk Weder : günstiges Wetter. 2. ordentlich: hie waas skikkelk ounleken : er war ordentlich angezogen. 3. geeignet: hie waas die skikkelke Mon foar ju Stede : er war der geeignete Mann für die Stelle. 4. anständig: wieruum konnen jie Bäidene jou nit skikkelk biníeme? : warum könnt ihr Kinder euch nicht anständig benehmen? 5. umgänglich: hie is skikkelker as sien Moanske : er ist umgänglicher als seine Frau. 6. fähig, geschickt: hie is n swíede skikkelken Timmermon : er ist ein sehr fähiger Zimmermann. 7. gesund: ju is kroank wezen, man nu lät ju läip skikkelk : sie ist krank gewesen, aber jetzt sieht sie sehr gesund aus.

slo iek slo, du slagst, hie/ju slagt, wie slo; sluug, slugen; sloain; slag! slooët!

1. schlagen; mit Schlägen traktieren: 1.1 do Dregunere grepen dän Ienbreker un slugen him swot un blau: die Polizisten ergriffen den Einbrecher und schlugen ihn schwarz und blau. 1.2 dussen Ploan moast du die uut dän Kop slo: diesen Plan musst du vergessen. 2. machen, bauen, herstellen: 2.1 jo slugen n Brääg uur de Grote Äi: sie bauten eine Brücke über die Ems. 2.2 Ouelje slo: Speiseöl aus Raps durch Herauspressen herstellen. 2.3 Taue slo: das Handwerk eines Seilers ausüben. 2.4 n Krjúus slo: das Zeichen des Kreuzes machen. 3. in der Art, im Wesen, im Aussehen ähneln: 3.1 hie slagt heel ätter/ap sin Babe : er artet ganz seinem Vater nach. 3.2 ju slagt färe : sie ähnelt einem entfernten Verwandten. 4. (+ sik) sich prügeln: wieruum mouten sik do bee Brúre aaltied slo? : warum müssen sich die beiden Brüder immer prügeln? 5. besiegen: in oolden Tieden häbe do Seelter do Fräizen bie Tjotern sloain : in alten Zeiten haben die Saterfriesen die Ostfriesen bei Detern besiegt. 6. schlingen: ju sluug sik dän Douk uur de Skullere : sie schlang sich das Tuch über die Schulter.

stete iek stete, du statst, hie/ju stat, wie stete; stiet/statte, stieten/statten; steten/stat; stete! stetet!

1. stoßen: 1.1 (+ sik) sik fóar de Tonen stete : unsicher gehen. 1.2 (Pferd) sich aufbäumen: die Houngst stat : das Pferd bäumt sich auf. 1.3 an de Wäze stete : an die Wiege stoßen; anfangen zu wiegen. 2. stecken: 2.1 hie statte dän Bräif in de Taaske : er steckte den Brief in die Tasche. 2.2 hie statte dät Bouk unner dät Diskleken : er steckte das Buch unter das Tischtuch. 3. stoßen: do konnen die neen Lúus fon ju Trappe stete : die können dir nicht das Geringste anhaben. 4. (Wind) stoßweise wehen: 4.1 die Wíend statte/stiet uur dän Diek : der Wind wehte stoßweise über den Deich. 4.2 die Wíend stat in dän Skossteen oun : ein plötzlicher Windstoß dringt in den Schornstein ein. 5. auf etwas ankommen: 5.1 et stat nit uum een Úre : es kommt auf eine Stunde nicht an. 5.2 et stat uum dän Bisluut fon do uur Búren : es kommt auf den Beschluss der anderen Bauern an. 6. stechen; einen stechenden Schmerz verursachen: 6.1 et stat mie in dän Rääg : der Schmerz sticht mir/mich in den Rücken. 6.2 die Buuk stat mie : der Bauch schmerzt mir. 6.3 in See stete : in See stechen. 6.4 ju Íeme häd mie stat : die Biene had mich gestochen. 6.5 iek häbe stetende Piene in do Bene : ich habe einen stechenden Schmerz in den Beinen. 7. (+ sik) sich ärgern: deer häbe iek mie läip an stat : ich habe mich sehr darüber geärgert. 8. seelisch verletzen, weh tun: et häd him stat, as ju dät kwaad : es hat ihm wehgetan, als sie das sagte. 9. zufällig auf etwas kommen: toumoal bän iek ap din Nome stat: plötzlich bin ich auf deinen Namen gekommen. 10. (Tier) stößig sein; dazu neigend, mit den Hörnern anzugreifen: dusse Skeepbuk stat: dieser Schafbock ist stößig. 11. stochern: wieruum moast du aaltied in dien Íeten stete?: warum musst du immer in deinem Essen stochern?

stilläze (b)

stilllegen, lahmlegen: nemens weet, wieruum die Bidrieuw stillaid wude : niemand weiß, warum der Betrieb stillgelegt wurde.

uungoadelk

1. unbequem, unpassend. 2. ungünstig, nachteilig: 2.1 do Heeuwerprieze sunt dut Jíer aiske uungoadelk : die Haferpreise sind dieses Jahr sehr ungünstig. 2.2 dät uungoadelke Weder stuud uus in dän Wai : das ungünstige Wetter stand uns im Wege. 3. unvorteilhaft: wieruum moast du dussen uungoadelke Houd drege? : warum musst du diesen unvorteilhaften Hut tragen?

nodelk

1. ängstlich: 1.1 n nodelk Gefäil : ein Gefühl der Angst. 1.2 wieruum moast du aaltied so nodelk weze? : warum musst du immer so ängstlich sein? 1.3 iek noom eerst n poor nodelke Stappe, eer iek do Krukken oulaide : ich nahm zunächst ein paar ängstliche Schritte, bevor ich die Krücken ablegte. 2. unwillig, widerwillig: n nodelken Fersäik : ein widerwilliger Versuch.

wägsmiete

1. fortwerfen. 2. (+ sik) sich erniedrigen; die Würde verlieren: dät is spietelk, dät so n klouken Käärdel sik wägsmit : es ist bedauerlich, dass ein so kluger Mann sich so erniedrigt. 3. (+ sik) den guten Ruf verschleudern, ruinieren. 4. (+ sik) schlechten Umgang pflegen. 5. aufgeben, auf etwas verzichten: wieruum häd die Wäänt so n goud Boantje wägsmíeten? : warum hat der Junge einen so guten Posten aufgegeben? 6. ablehnen.

wunderíerje

sich über etwas Merkwürdiges oder Widersprüchliches wundern: iek mout mie wunderíerje, wieruum hie so klatterg in do Klodere gungt, wan hie so fúul Jeeld ap de Boank häd. : ich muss mich wundern, warum er so zerlumpt herumläuft, wenn er so viel Geld auf der Bank hat.

fersludderje

1. durch Nachlässigkeit verderben; verlottern: do fersludderje hiere Bäidene : sie verderben ihre Kinder. 2. verkommen, verfallen (is): dät Húus fersluddert : das Húus verfällt. 3. schlampig, unordentlich machen: wieruum moaste ju ju Iengjuchtenge fon ju Stove so fersludderje? : warum musste sie die Einrichtung des Wohnzimmers so unordentlich machen?

aplätte

1. aufhalten: wieruum moaste hie uus so loange aplätte? : warum musste er uns so lange aufhalten? 2. (+ sik) sich aufhalten: wier skällen wie uus aplätte? : wo sollen wir uns aufhalten? 3. hindern: wät kon mie deeran lätte, so wät tou dwoon? : was kann mich daran hindern, so etwas zu tun?. 4. achtgeben, aufpassen: wie lätte ap do Bäidene ap : wir passen auf die Kinder auf. [afrs. letta: hindern, versäumen]

apreke

1. aufgeben: wieruum rakst du nu ap, wan du noch nit bigonnen bääst? : warum gibst du jetzt auf, wenn du noch nicht begonnen hast? 2. auftun: Íeten apreke : Essen auftun. 3. aushusten, auswerfen: Bloud, Sliem apreke : Blut, Schleim auswerfen. 5. (Haushalt) auflösen. 6. (Patient) als unheilbar nicht mehr behandeln: die Dokter hied mie aproat : der Arzt hatte mich als unheilbar krank aufgegeben. 7. verkaufen und verlassen: hie häd sien Húus aproat : er hat sein Haus verkauft und verlassen. 8. aufopfern: iek häbe deer min Släip foar aproat : ich habe meinen Schlaf dafür aufgeopfert. 9. verlieren, einbüßen: dän Moud apreke : den Mut, den Lebenswillen verlieren. 10. sich geschlagen geben. 11. stilllegen: jo häbe dän Bidrieuw aproat : sie haben den Betrieb aufgegeben.

apweende

aufwenden: wieruum mout ju so fúul Tied foar so n litje Seke apweende? : warum muss sie so viel Zeit für eine solche Kleinigkeit aufwenden?

bidrouved

1. betrübt; niedergeschlagen: wieruum lätst du so bidrouved ap so n fluggen Dai? : warum siehst du so niedergeschlagen aus an so einem schönen Tag? 2. ärgerlich, verstimmt: iek waas so bidrouved, dät dät mie passíerd is, iek kuud boalde nit bale : ich war so ärgerlich, dass das mir passiert ist, dass ich kaum sprechen konnte. 3. elend, unglücklich, erbärmlich: so bidrouved geen et bie uus in ju Tied tou : so erbärmlich ging es bei uns in der Zeit zu. 4. sehr: bidrouved jädden : sehr gern. 5. armselig, trostlos: et waas bidrouved bie do Grootoolden in Húus : es war armselig bei den Großeltern zu Hause. 6. bedauerlich: dät is bidrouved, dät hie nit kume kude : das ist bedauerlich, dass er nicht kommen konnte. 7. dürftig, karg: moor as n bidrouved Middaiíeten häbe wie nit kríegen : mehr als ein karges Mittagessen haben wir nicht bekommen. unbedingt: bidrouved nödig : unbedingt nötig. verwahrlost: bidrouved touläze : verwahrlost daliegen. 10. betrauert, beklagt: n bidrouveden Doden : ein betrauerter Toter. 11. schrecklich, entsetzlich: wie häbe n bidrouved Melöär bilíeuwed : wir haben ein schreckliches Unglück erlebt.

deeruuthaue

etwas ohne Überlegung sagen: wieruum moastest du dät so deeruuthaue? : warum musstest du das so unüberlegt sagen?

drieuwe iek drieuwe, du drifst, hie/ ju drift, wie drieuwe; dreeuw, dreeuwen; dríeuwen; drieuw! drieuwet!

1. treiben: 1.1 wie wollen do Bäiste ap n uur Wede drieuwe : wir wollen die Kühe auf eine andere Weide treiben. 1.2 tou Dode drieuwe : durch Überbelastung in den Tod treiben. 2. von der Luftoder Wasserströmung fortbewegt werden (is): 2.1 dät loze Boot dreeuw ap de Äi : das leere Boot trieb auf der Sater-Ems. 2.2 ju Lucht drift : die Wolken ziehen schnell über den Himmel. 3. Nuteund Federbretter zusammenfügen, die durch Trockenheit zusammengeschrumpft sind: dän Been drieuwe : die Bretter des Fußoder Dachbodens zusammenfügen und ein zusätzliches Brett anfügen. 4. harntreibend wirken: Koafje drift moor as Tee : Kaffee wirkt harntreibender als Tee. 5. nachjagen: n Hoaze drieuwe : einem Hasen nachjagen. 6. quengeln: wieruum moast du aaltied drieuwe? : warum musst du immer quengeln? 7. drängen, erzwingen, mit Gewalt durchsetzen: 7.1 iek wol et nit drieuwe, man wie mouten boalde unnerwaiens weze : ich will nicht drängen, aber wir müssen bald unterwegs sein. 7.2 wie konnen et mäd him oubale, man wie konnen et nit drieuwe : wir können es mit ihm absprechen, aber wir können es nicht erzwingen. 8. traben (is): hie drift mäd sin Houngst : er trabt mit seinem Pferd. 9. roden: Tuvvelke drieuwe : Kartoffeln roden. 10. zur Eile antreiben, anspornen: hie kuud sien Oarbaidere mäd hädde Woude drieuwe : er konnte seine Arbeiter mit harten Worten antreiben. 11. (+ läite) ablaufen lassen: n Tau drieuwe läite : ein Tau ablaufen lassen.

drüsselje

1. quengeln: wieruum mout die Mon allerwegense drüsselje? : warum muss der Mann überall quengeln?. 2. nölen; langsam und planlos arbeiten.

ferseke iek ferseke, du fersäkst, hie/ju fersäkt, wie ferseke; fersuuk, fersuken; ferseken; fersäk/ferseke! ferseket!

1. versagen: mien Bene fersuken, un iek kuud nit färelope : meine Beine versagten, und ich konnte nicht weiterlaufen. 2. verleugnen: hie waas wisse in Húus, man jo häbe him ferseken : er war gewiss zu Hause, aber sie haben ihn verleugnet. 3. im Stich lassen: wieruum häd hie mie toulääst ferseken? : warum hat er mich zuletzt im Stich gelassen? [afrs. forseka, engl. foresake]

Allotria , dät

Lärm, Spektakel, Aufheben: wieruum moaste du dät mäd so fúul Allotria truchluke? : warum musstest du das mit so viel Lärm durchziehen?

ferstounde

1. verstehen: iek ferstounde nit, wieruum hie uus nit bisäkt : ich verstehe nicht, warum er uns nicht besucht. (+ sik) 2.1 dät ferstoant sik : das ist klar, selbstverständlich. 2.2 hie ferstoant sik ap/in sien Oarbaid : er ist ein Fachmann auf seinem Gebiet. um Auskunft bitten: iek häbe deerätter fersteen : ich habe um Auskunft gebeten.